Donnerstag, 19. Juni 2008

Geschichte von Kostheim

9 v. Chr.: Spätestens ab der von Mainz aus gelenkten Expansion der Römer in das rechtsrheinische Germanien gehörte die Gegend von Kostheim zum Römischen Reich.

406/407: Mit dem Germanensturm der Jahreswende 406/407 endete die römische Zeit von Kostheim. Man weiß nicht, ob die Siedlung am Main dabei unterging oder mit geringerer Einwohnerzahl weiterbestand.

31. August 790: Kaiser Karl der Große (747–814) unterzeichnete in „villa, quae dicitur Cuffinstang“ (Kostheim) zwei Urkunden, in denen der Ort zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde. Damit legte er Güterstreite von zwei französischen Kirchen und einer Breisgauer Herrschaft gütlich bei. Der damalige Ortsname von Kostheim hieß Copsistaino, Copistaino, Copistamo oder Copristanno.

Juli 795: Kaiser Karl der Große hielt in Kostheim einen „conventum generalem“ (Reichsversammlung aller Edlen) zur Vorbereitung des Feldzuges gegen die Sachsen ab. Erneut wichen die Schreibweisen des damaligen Namens von Kostheim voneinander ab: Sie lauteten Cuffinstang, Cuffenstein, Chufstain, Cufstagnum oder Cuffstein.

13. August 840: Kaiser Lothar (795–855) beriet sich in Kostheim mit seinen Söhnen.

Um 850: König Ludwig II. der Deutsche (um 805–876) schenkte die „Kapelle“ zu Cuffstein (Kostheim) mit den dazu gehörenden Ländereien an die Salvatorkapelle zu Frankfurt am Main, aus der später der Frankfurter Dom hervorging. Diese Schenkung wurde 870, 880, 882, 974 und 977 von nachfolgenden Königen bestätigt.

2. Februar 1000: Der 996 zum Kaiser gekrönte König Otto III. (980–1002) erneuerte aus unbekannten Gründen die Schenkung an die Frankfurter Salvatorkapelle nicht, sondern übereignete Kostheim dem Kloster Burtscheid bei Aachen. Burtscheid und Kostheim sind mehr als 200 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt, was einer Reise von mehr als einer Woche zu Pferd entsprach. Ein vermutlich vom Kloster Burtscheid eingesetzter Amtmann verkaufte den Naturalzehnten vor Ort und schickte das Geld nach Burtscheid. Die Gerichtsbarkeit lag in der Folgezeit bei den Mainzer Burggrafen und den Grafen von Eppstein.

1067: In „Marhova“ – vermutlich auf der Maaraue –fand die von König Heinrich IV. (1050–1106) vorgenommene Beurkundung für das Kloster Lorsch statt. Dieser Herrscher unternahm 1077 im Büßergewand den Gang nach Canossa, wo er sich dem Papst unterwarf und die Lösung des Banns erreichte. 1084 wurde Heinrich IV. vom Gegenpapst Klemens III. zum Kaiser gekrönt.

1073/1074: Ein gewisser Reginger forderte 1073 König Heinrich IV. zu einem Zweikampf auf der Maaraue heraus, der als „Gottesgericht“ gelten sollte. Vom Ausgang dieses Kampfes machten die Fürsten ihre Gefolgstreue für Heinrich IV. abhängig, dem damals vorgeworfen wurde, er habe Rivalen vergiftet. An Heinrich IV. Stelle wollte Ulrich von Idstein, der „Vogt von Costheim“, antreten. Doch als Reginger Anfang Januar 1074 überraschend starb, fiel der Zweikampf aus.

Pfingsten 1184: Der staufische Kaiser Friedrich I. (1122–1190), wegen seines rötlichen Bartes auch Barbarossa (Rotbart) genannt, hielt auf der rechtsrheinischen Insel Maaraue bei Kostheim ein ungewöhnlich prächtiges Reichsfest ab. Mit Ritterspielen und etwa 40000 Besuchern galt dieses als das größte Fest, das bis dahin je in Deutschland gefeiert wurde. Anlass dazu war die „Schwertleite“ (Ritterschlag) der Kaisersöhne Heinrich und Friedrich. Wegen des Reichsfestes errichtete man auf der Maaraue eine Kaiserpfalz mit einer Kirche und festen Herbergen aus Holz und schlug eine Schiffbrücke zum auf der linken Rheinseite gelegenen Fischtor in Mainz. Am ersten Pfingsttag fanden die Feiern im Mainzer Dom statt. Tags darauf erfolgte auf der Maaraue der Ritterschlag der beiden Kaisersöhne, an den sich Ritterparaden und -spiele anschlossen, an denen sich auch der Kaiser beteiligte. Zur Feier des Tages erhielten alle Gäste, das Volk und die fahrenden Leute kostbare Erinnerungsgaben. Am dritten Tag tobte ein Unwetter, bei dem Brände ausbrachen, Holzbauten einstürzten und sogar Menschen zu Tode kamen. In der sächsischen Weltchronik heißt es über das Reichsfest: „Dat was de groteste hochtit en, die im em dudischeme lande ward“ („Das war das größte Fest, das je in einem deutschen Lande (gefeiert) ward). An das Reichsfest von 1184 erinnert die so genannte steinerne Barbarossasäule, die 1986 auf der Maaraue errichtet wurde.

Oktober 1224: Das von der Äbtissin Helswindis geleitete Kloster Burtscheid verkaufte Kostheim für 250 Mark Silber an das Stift St. Stephan zu Mainz. Der Verkaufsakt fand in Bacharach statt. Die Transaktion wurde 1225 bzw. 1230 durch die geistliche und weltliche Obrikeit ratifiziert. Als Vögte fungierten weiterhin die Grafen von Eppstein.

1232: Die Richter des „Heiligen Stuhls von Mainz“ entschieden durch Urteilsspruch gegen den Ritter Ingebrand: „Die Maarauwiesen besitzen die Herren von St. Stefan“.

13. und 14. Jahrhundert: Außer dem Mainzer Stephansstift erwarben das Liebfrauenstift, das Heilig- Geist-Hospital, St. Johannes, St. Viktor, St. Klara und Heiligkreuz (alle aus Mainz) sowie das auswärtige Kloster Tiefenthal Rechte und Grundbesitz in Kostheim. Dem von der heiligen Bilhildis gegründeten Nonnenkloster Altmünster stand vor 1239 das Patronat über die Ortskirche St. Kilian zu. Es bestellte den Ortspfarrer, besoldete ihn und den Glöckner und unterhielt das Kirchengebäude.

18. Oktober 1239: Irmintrud, eine nahe Verwandte des Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein überträgt das Patronat über die Ortskirche St. Kilian ihrem Konvent.

3. Juli 1277: Ein Geistlicher namens Hermannus wurde als erster „ständiger Vikar“ in Kostheim erwähnt.

1312: König Heinrich VII. (1274/1275–1313) entschied auf der Maaraue einen Erbfolgestreit zwischen den Herzögen Rudolf und Ludwig von Bayern.

14. und 15. Jahrhundert: Kostheim entwickelte sich zu einem Dorf, das nach altüberliefertem Recht verwaltet wurde. Kodifiziert wurde dieses Recht in verschiedenen, noch heute erhaltenen Weistümern. Aus ihnen ging hervor, dass die Stiftsherren von St. Stephan und die Äbtissin von Altmünster als Ortsgerichtsherren fungierten. Die Kostheimer Einwohner arbeiten vor allem in der Landwirtschaft und im Weinbau.

Juli 1442: König Friedrich III. (1415–1493) bestieg in Kostheim sein Schiff und fuhr nach Frankfurt am Main. Dieser Herrscher wurde 1452 in Rom zu Kaiser gekrönt. Auch andere Könige kamen bei Fahrten auf dem Main nach oder von Frankfurt an Kostheim vorbei.

1461: Unter den Folgen der so genannten Mainzer Stiftsfehde, bei der Adolf II. von Nassau und der Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Diether von Isenburg (um 1412–1482), miteinander stritten, hatte auch Kostheim schwer zu leiden. Anfangs wurde Adolf II., dem der Pfalzgraf half, von den Isenburgern rechts des Mains und Rheins angegriffen. Am 4. Dezember 1461 zog der Pfalzgraf mit seinen Truppen nach Flörsheim bis Kastel und lagerte acht Tage lang in Kostheim. Nach Weihnachten brachen die Kämpfe erneut aus, wobei man Kostheim und Kastel brandschatzte. Graf Eberhard von Eppstein wurde später für seine Treue
von Adolf II. mit 6000 Gulden belohnt. Die Stiftsfehde endete am 28. Oktober 1462 mit der Niederlage des Isenburgers. Mainz büßte alle Rechte ein, wurde zerstört und viele Patrizier – unter ihnen Johannes Gutenberg (1397/1400–1468) – mussten die Stadt verlassen.

12. Februar 1492: Gottfried von Eppstein verkaufte die Hälfte seines Besitzes, zu dem auch der Mechtildshäuser Hof und Kostheim gehörten, an den Landgrafen Wilhelm von Hessen. In der Folgezeit war das Mainzer Stephansstift bald nicht mehr in der Lage, seine Herrschaft und seine Rechte in Kostheim durchzusetzen.

4. Juli 1506: Das Mainzer Stephansstift überließ das Dorf Kostheim gegen eine jährliche Rente von 80 Malter Hafer dem Mainzer Kurfürsten Uriel von Gemmingen.

August 1528: Das Mainzer Erzstift kaufte die Grafen von Eppstein bzw. deren Erben Graf Eberhard von Königstein für 6000 Goldgulden aus. Damit vereinte der Erzbischof geistliche und weltliche Macht in seiner Hand. Ab dieser Zeit unterstand Kostheim dem Mainzer „Vicedom“-Amt außerhalb der Stadt. Kirchlich gehörte es zum Dekanat Kastel, über welches das Archidiakonat von St. Peter in Mainz die Sendgewalt besaß. Der Vicedom erneuerte die Ämter des Ober- und Unterschultheisen, des Büttels und der Feldmesser.

1528: Ein Erdbeben versetzte die Bevölkerung im Raum von Mainz in Angst und Schrecken.

Sommer 1552: Nach dem Tod des Mainzer Erzbischofs und Kurfürsten, Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490–1545), wurde Kostheim von dessen Verwandten Albrecht Alcibiades, Markgraf von Kulmbach-Bayreuth (1522–1557), im Raubkrieg gegen das Mainzer Erzstift gebrandschatzt.

24. Mai 1579: Der Kostheimer Ortsschultheis Philipp Schad ging in den Ruhestand und wurde vom Kurfürsten Daniel wegen seiner treuen Dienste von allen Abgaben befreit.

November 1631: Während des Dreißigjährigen Krieges erreichten die Schweden die Mainmündung und eroberten, obwohl die Mainzer mit Steinen beladene Schiffe in der Mainmündung versenkten, einen Monat später Mainz. Nach dem Willen der Schweden sollte die gesamte Mainmündung einer große Festungsanlage werden. Auf der linksrheinischen Gemarkung Kostheims wurde Gustavsburg als stark befestigte Bastion in Form eines sechszackigen Sterns mit Stadtrecht gegründet. Die schwedischen Pläne konnten nicht völlig realisiert werden, weil die Truppen schon 1635 abziehen mussten. Die Festungsanlagen blieben unvollendet.

1635: Die Pest wütete in Kostheim.

1646: Matthäus Merian der Ältere (1593–1650), der seit 1624 in Frankfurt am Main wohnte, fertigte einen Kupferstich an, auf dem Kostheim zu sehen ist. Das Werk heißt „Abriß und gelegenheit der neuerbauten schwedischen Festung Pfaffentraub undten am Auslauff des Mayns in den Rhein“. Dieser Stich wird von Experten auch Wenzel Hollar (????–????) zugeschrieben. Im Vordergrund ist die Insel Maaraue mit einem Heerlager, bei dem es sich vermutlich um französische Truppen handelt, zu sehen. Hinter dem Heerlager erstreckt sich das Dorf „Costheim“ mit der katholischen Pfarrkirche St. Kilian. Davor befindet sich ein Teil der schwedischen Schiffsbrücke zwischen Kostheim und Gustavsburg. Auf anderen Versionen dieses Kupferstichs ist die Schiffsbrücke zwischen Gustavsburg und Kostheim komplett abgebildet.

1666: Nach dem erneuten Ausbruch der Pest konnte diese Krankheit – dank der Beachtung kurfürstlicher Vorsorgemaßnahmen – in Kostheim in Grenzen gehalten werden. Nur eine Kostheimer Familie erlag der Seuche, im benachbarten Kastel dagegen hatte man mehr als 500 Pesttote zu beklagen.

1. November 1673: Nach einer Bestandsaufnahme des Oberschulheisen Huben gab es in Kostheim damals 113 Anwesen, von denen einige „wüst und leer“ waren. Wenn man pro Anwesen etwa zehn Einwohner – nämlich eine Familie mit Kindern, Dienstleuten, Knechten und Mägden – rechnet, dürfte der Ort insgesamt ca. 1000 Einwohner gehabt haben. Kostheim war damals von einer Mauer umgeben. Ihr Obertor befand sich an der Einmündung der heutigen Margaretengasse in die „gemein gaß“ (Hauptstraße). Auch an der Mainpforte und am Kirschgarten war die Mauer durchbrochen.

1697: Das Wegkreuz (Feldkreuz) „Fähncheskreuz“ wird an der höchsten Stelle der damaligen Elisabethenstraße (heute: Steinern Straße) errichtet.

1758: Die Elementarschule in Kostheim erhielt in einer Schulstatistik ein Sonderlob. Der damalige Lehrer wirkte auch als Glöckner und Organist sowie vermutlich als Gemeindeschreiber. Zur Kostheimer Verwaltung gehörten im 18. Jahrhundert ein Ober- und ein Unterschultheis, zwei Bürgermeister (für Kassensachen), ein Gerichtspedell, zwei Gerichtshausmeister, mehrere Feldschützen, zwei Pferchmeister, zwei Brotwieger, ein Wagenmeister, ein Zöllner und ein für die Ortsmauer und die Ortstore zuständiger Beamter.

1766–1769: Die katholische Kirche St. Kilian in Kostheim wurde als schönste Barockkirche am Untermain erbaut. Um ihre Ausstattung machte sich durch Schenkungen vor allem die Freifrau von Berberich verdient.

1793: Kostheim wurde zum Kriegsschauplatz zwischen den Franzosen, die am 22. Oktober 1792 Mainz besetzt hatten, und den Deutschen, welche die Stadt bereits nach Weihnachten 1792 zurückerobern wollten. Nach dem ersten Angriff aus Richtung Hochheim am 6. Januar 1793 zogen sich die Franzosen nach Kastel zurück, eroberten aber bald wieder das Gelände bis zur Käsbachmündung (Ziegelhütte). Die Hauptkampflinie verlief in Richtung alter Friedhof – Sampel bis zur Wiesbadener Straße in Kastel. Berichten von Zeitgenossen zufolge wechselte Kostheim sechs Mal den Besitzer. Während dieser schlimmen Zeit lebten die verbliebenen Einwohner in Kellern. Am 1. Mai 1793 erreichte die Beschießung Kostheims durch die Verbündeten ihren traurigen Höhepunkt: Angeblich schlugen etwa 40000 Kanonen- und Haubitzenkugeln ein, wobei ganz Kostheim mitsamt der barocken Kilianskirche in Flammen aufgingen. Nach der Kapitulation der Franzosen am 22. Juli 1793 war Kostheim ein rauchender Trümmerhaufen. Goethe erwähnte in seiner „Belagerung von Mainz“ viele Einzelheiten des dramatischen Geschehens jener Zeit. Danach bauten die Kostheimer ihren Ort wieder auf. Kurz vor der Erntezeit 1796 wurde Kostheim zum dritten Mal besetzt. Im Januar 1798 kam es zur vierten Zerstörung von Kostheim und Kastel. Nach der Niederlage des Mainzer Landsturms 1799 folgte eine knapp 14-jährige Ruhepause. Aus dieser leidensvollen Zeit stammt der Spruch „Häusche abgebrannt, Kühche fortgerannt – arm Kind von Kostheim“.

1803: Kostheim kam für drei Jahre an Nassau-Usingen. Zusammen mit Kastel bildete es eine Großgemeinde mit einem eigenen „Oberbürgermeister“.

1803–1807: Vom 23. Februar 1803 bis zum 26. August 1807 gehörte die katholische Pfarrei St. Kilian in Kostheim zur Erzdiözese Regensburg und stand unter dem Regensburger Generalvikariat zu Aschaffenburg.

1804: Napoléon besichtigte während eines Besuches in Mainz auch die damaligen Festungsanlagen von Kastel und Kostheim.

1807: Am 26. August 1807 wurde die katholische Pfarrei St. Kilian der Diözse Mainz zugeteilt.

1808: Pfarrer Rößler aus Kostheim trat am 29. September 1808 an der Hochheimer Chausee zusammen mit dem Kostheimer Gemeinderat und Schulkindern dem französischen Kaiser Napoléon entgegen, der damals zum Fürstenkongress nach Erfurt reiste. Der Geistliche reichte Napoléon eine Bittschrift in den Wagen, in dem er um tatkräftige Hilfe beim Wiederaufbau seiner schwer heimgesuchten Heimat bat. Mit Befürwortung des letzten Regenten von Dalberg befreite Napoléon die Einwohnern der Gemeinde Kostheim am 2. Oktober 1808 für 25 Jahre von der Grund-, Personen-, Möbel-, Fenster- und Türsteuer. Die erlassene Summe wird auf etwa 90000 Franc geschätzt. An die Begegnung von Pfarrer Rößler sowie der Kostheimer Gemeinderäte und Schulkinder mit Napoléon erinnert der Straßenname „Hinter dem Gotthelf“.

November 1813: Der französische Kaiser Napoléon zog – nach dem verlustreichen Feldzug gegen Rußland, der verlorenenVölkerschlacht bei Leipzig und einem erfolglosen Gefecht bei Hanau mit den Bayern – durch Kostheim. Darauf fußt der vom Volksmund geprägte Begriff „Napoléonsgässje“ (heute: Alte Winterstraße). Dort soll der Kostheimer Schmied Lang das Pferd Napoléons beschlagen haben. In der Folgezeit besetzten verzweifelte französische Soldaten in Kostheim alle Anwesen und nahmen den Einwohnern alles, was Küchen, Keller, Scheunen und Ställe boten, weg. Das letzte Stück Vieh wurde geschlachtet und alles Brennbare verheizt. Weit und breit musste man sämtliche Obstbäume und Weinstöcke aushauen. Dieser Vernichtungsaktion fielen etwa 22000 Obstbäume und rund 600 Morgen an Weinbergen zum Opfer. Danach bauten die Kostheimer zum sechsten Mal ihren Wohnort wieder auf.

16. Juni 1814: Die Stadt und die Festung Mainz wurden einer vereinigten österreichisch-preußischen Administration unterstellt. Als erster Gouverneur der Festung Mainz fungierte der österreichische General der Kavallerie von Frimont, als erster Kommandant der preußische Oberst von Krauseneck. Der Mainzer Oberbürgermeister von Jungenfeld war zusätzlich Kreisdirektor von Mainz, Kastel, Kostheim und Zahlbach. Die Gemeinden Kastel und Kostheim hatten einen gemeinsamen Bürgermeister.

1816: Preußen, Österreich und Hessen beschlossen in einem Vertrag, das Territorium von Mainz einschließlich von Kastel und Kostheim dem Großherzog von Hessen zu überlassen. Mainz wurde zur „Festung des deutschen Bundes“ erklärt.

1821: Pfarrer Johann Baptist Henrich las in Kostheim – trotz landesherrlichem und geistlichem Verbot – ein Seelenamt für den am 5. Mai jenes Jahres verstorbenen Napoléon. Dies geschah zum Dank dafür, dass der französische Kaiser 1808 die Kostheimer für 25 Jahre von allen Steuern befreit hatte.

1. September 1827: Bei einem Brand wurden mehrere Häuser in Kostheim zerstört.

Um 1830: Zum „Flecken“ Kostheim gehörten 202 Häuser und 1272 Einwohner.

24. Juli 1836: Bischof Petrus Leopold Kaiser weihte das auf den Fundamenten der 1793 zerstörten barocken Kirche errichtete neue katholische Gotteshaus St. Kilian in Kostheim ein. Die Kirche wurde mit Unterstützung der Provinzialbehörde zu Mainz nach den Plänen des Provinzialbaumeisters Opfermann erbaut. Zu den großzügigen Spendern gehörten der Frankfurter Bertarelli, der 2500 Gulden stiftete, sowie die Miltenberger Flößer, die kostenlos Sandsteine aus Miltenberger Steinbrüchen transportierten. Pfarrer in Kostheim war damals Johann Baptist Henrich, der von 1817–1859 in Kostheim wirkte.

1837: Die Familie Hofmann erbaute am Zusammenlauf von Winterstraße, Hauptstraße und Maaraustraße ein zweistöckiges Haus mit einer markanten, abgerundeten Ecke. Das Gebäude beherbergte anfangs die Gaststätte „Zur Mainlust“. Eine Tafel mit der Jahreszahl 1837 wurde in den 1980-er Jahren vom damaligen Verwaltungsstellenleiter Dieter Mölleck im Kellergewölbe entdeckt.

1843: Die Gemeinde Kostheim kaufte für 12000 Gulden von der Familie Hofmann das Gebäude der Gaststätte „Zur Mainlust“. Der Kaufvertrag vom 30. November 1843 wurde von Bürgermeister Caspar Zuckmayer, dem Holzhändler und Gastwirt Christoph Hofmann und seiner Ehefrau Regine Keller unterschrieben.

1844: Die ehemalige Gaststätte „Zur Mainlust“ wurde zu einer Schule umgebaut. Das alte Schulhaus an der Hauptstraße war abgebrannt. Der Lehrer Jakob Schmuck musste ingesamt etwa 100 Kinder unterrichten.

1844: Der Männergesangsverein 1844 wurde in Kostheim gegründet. Sein Vereinsbanner wird im „Heimatmuseum Kostheim“ aufbewahrt.

1848: Der Mainzer Demokrat Bamberger gründete im „Revolutionsjahr“ in Kostheim eine Ortsgruppe des „Demokratischen Vereins“.

1854: Der Gesangsverein Harmonie 1854 e. V. wurde in Kostheim gegründet.

1859: „Schwestern der göttlichen Vorsehung“ ließen sich in Kostheim nieder.

1860-er Jahre: In Kostheim entstanden unter anderem eine Zündholzfabrik, Holzhandlungen, Seifen- und Steinfabriken und eine Zellulosefabrik. Viele Kostheimer arbeiteten auch in dem damals gegründeten Zweigwerk der „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“ (MAN) in Gustavsburg, das im Volksmund „Klett“ hieß.

1862: Der katholische Pfarrer Josef Kempf finanzierte mit 10000 Mark aus der eigenen Tasche den Kauf eines Hauses in der Hauptstraße von Kostheim, in dem die Kleinkinderstube, der Vorläufer des heutigen Kindergartens, untergebracht wurde. Die zwei bis sechs Jahre alten Kinder wurden von „Schwestern der göttlichen Vorsehung“ betreut. Pfarrer Kempf musste bis Ende des 19. Jahrhunderts, selbst als er längst von Kostheim weggezogen war, die Zinslast tragen.

1864: Bischoff Emmanuel von Ketteler weihte neue Seitenaltäre der katholischen Kirche St. Kilian ein.

Winter um 1870: Auf dem Main treibende Eisschollen stauten sich an der Mündung in den Rhein und beschwörten fast eine Katastrophe herauf. Das Treibeis türmte sich bei der Kirche St. Kilian schon meterhoch bis zur Höhe der heutigen Kirchenmauer auf, bevor in Mainz stationierte Pioniere Sprengungen durchführten damit die Eismassen wieder abfließen konnten. Unter der Bevölkerung herrschte damals große Aufregung, weil die kleinen Häuser am Mainufer primitiv errichtet waren.

1870-er Jahre: Jenseits der Winter- und Berberichstraße wurden Häuser errichtet.

1871: Kostheim zählte 2661 Einwohner.

1872: Kostheim erhielt eine Postagentur.

1874: Am Neujahrstag wurde die Freiwillige Feuerwehr 1874 in Kostheim gegründet.

1874: Die Kostheimer Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 gründeten einen Kriegerverein.

1875: Kostheim zählte 2971 Einwohner.

1875: In Kostheim entstand das Mädchen-Schulhaus in der Mathildenstraße.

1877: Der Turnverein 1877 e. V. wurde in Kostheim gegründet.

1883–1886 wurde der Main mit Hilfe von fünf Schleusen von der Mündung bis nach Frankfurt am Main kanalisiert. Die erste Staustufe Kostheim erhielt eine Schleusenkammer. Ein so genanntes Nadelwehr staute den Fluss auf. 1913–1921 gliederte man eine zweite Schleusenkammer an. Als diese zwei Schleusenkammern nicht mehr ausreichten, wurden in fünf Jahren Bauzeit unter Einsatz Hunderter von Arbeitern zwei neue große Schleusenkammern errichtet. Die Südkammer ist 339 Meter lang, ihre Tore sind zwölf Meter breit. Die größte Weite zwischen den langen Spundwänden misst 20 Meter. Die Nordkammer erreicht 342 Meter Länge. Sie kann in eine 112 Meter lange Oberteilkammer und in eine Unterteilkammer unterteilt werden.

1884: In Kostheim wurden die Spar- und Kreditbank gegründet und die Lache zum Floßhafen ausgebaut.

1887–1889: Die „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“ (MAN) errichtete zwischen Gustavsburg und Kostheim eine feste Mainbrücke. Vorher hatte eine Fähre Menschen und Wagen über den Main transportiert. An der Auffahrt zur Mainbrücke stand ein Brückenhäuschen, das dem Brückengeldeinnehmer als Dienstraum diente.

1889: Der katholische Männersgesangsverein wurde gegründet.

1894: Ein Staatsvertrag gestattete den Ausbau der Lache zum Floßhafen.

1894: Die Spar- und Darlehenskasse wurde gegründet.

1895: In Kostheim lebten 4832 Einwohner.

1895: In der katholischen Kirche St. Kilian wurde das nördliche Seitenschiff angefügt.

1895: Anfang Juli wurde unter dem Wegkreuz (Feldkreuz) „Fähncheskreuz“ die obere Hälfte eines römischen Grabsteins aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. entdeckt.

1897: Die Knabenschule in Kostheim wurde erweitert.

1897: Der Evangelische Verein wurde in Kostheim gegründet.

1898: Der Athleten-Club 1898 e. V. wurde in Kostheim gegründet.

1898: Der Volkschor Sängerlust 1898 wurde in Kostheim gegründet.

August 1899: In der Kostheimer Zündholzfabrik brach ein Feuer aus.

1899: Der Gesangsverein „Liederkranz“ wurde gegründet. Er existierte bis in die 1960-er Jahre.

1900: Kostheim zählte 5948 Einwohner.

4. August 1900: Der Gesangsverein „Liedertafel 1900“ wurde gegründet. An der ersten Versammlung nahmen 28 Mitglieder teil.

1902: Der „Obst- und Gartenbauverein 1902“ wurde in Kostheim gegründet.

1902: Der Kostheimer Schifferverein wurde gegründet. Sein mit mit Anker und Zangenwappen verziertes Vereinsbanner wird im „Kostheimer Heimatmuseum“ aufbewahrt.

1904: Durch den Bau der Umgehungsbahn – Mombach–Kaiserbrücke–Bischofsheim – verloren Kostheimer Landwirte Gelände in den Fluren Königsfloßbach, Hinterer Sampel, Pfandlach und Bruch. Kostheim bekam keinen eigenen Bahnhof, die Werke am Gückelberg und Burgacker erhielten aber einen Gleisanschluss für den Güterverkehr. Der Bahnhof an der Ludwigsbahn hieß lange Zeit Gustavsburg-Kostheim.

1. Mai 1904: Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme der Mainzer Kaiserbrücke wurde auch die Mainbrücke Kostheim mit der Umgehungsstraße nach Mainz-Bischofsheim dem Verkehr übergeben.

1904: Der Radsportverein 1904 e. V. wurde in Kostheim gegründet.

1. Juli 1905: Die Freie Turngemeinde Kostheim (heute: Turn- und Sportgemeinschaft 1905 e. V.) wurde gegründet. Als erster Vorsitzender wirkte August Schumacher.

1906: Die evangelische Michaelskirche in Kostheim wurde erbaut.

1907: Im Mittleren Sampel wurde ein neuer Friedhof angelegt.

1907: Kostheim wurde an das Mainzer Straßenbahnnetz angeschlossen.

Juni 1908: Die erste Lichtsignalanlage der Mainzer Straßenbahn zur Sicherung von eingleisigen Strecken – zwischen Kastel und Kostheim – wurde in Betrieb genommen.

1910: Kostheim zählte 7473 Einwohner.

1912: Der Sportverein 1912 e. V. wurde in Kostheim gegründet.

1913: Im Winter 1913 gefror der Main bei Kostheim bis auf den Grund. Eine Sprengung des Eises durch Pioniere endete erfolglos.

1913: Kostheim wurde nach Mainz eingemeindet. Der letzte Bürgermeister namens Lessel, der Besitzer der „Krone“, starb bald nach Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrages.

1914–1918: Von den etwa 2000 Kostheimern, die am Ersten Weltkrieg teilnahmen, verloren etwa 300 ihr Leben.

1917: Die evangelische Kirche in Kostheim musste in diesem Kriegsjahr zwei der größten Glocken abliefern, damit diese zu Rüstungsmetall verhüttet werden konnten. Nur die 142 Kilogramm schwere „Pfennigsglocke“ mit einem Durchmesser von 62,5 Zentimetern von 1879 blieb zurück.

November 1918: Die Lagerhallen des Korpsbekleidungsamtes am Mainzer Weg in Mainz-Kostheim wurden von Plünderern gestürmt, die Pferdegeschirr und -decken sowie Kleidungsstücke stahlen. Dieses Ereignis hieß später „Sturm uff’s Ämtche“.

1918: In den leeren Lagerhallen des Korpsbekleidungsamtes am Viehweg, Mainzer Weg und der Luisenstraße in Mainz-Kostheim wurden farbige französische Besatzungsoldaten – zunächst Algerier, später Marokkaner – untergebracht. Im Mittleren Sampel erinnern maurische Grabsteine an mohammedanische Soldaten, die im Volksmund „Utschebebbes“ hießen. Aus dieser Zeit stammen auch die Unteroffiziersbaracken „An der Taunusbahn“ und das „Rote Haus“ am Gückelsberg. Nach Abzug der französischen Besatzung belegte das Mainzer Wohlfahrts- bzw. Wohnungsamt die leeren Baracken mit Familien, die der Fürsorge unterstanden.

1919–1925: Im neuen Kostheimer Ortsteil „Siedlung“ – amtlicher Name: „Gartenstadt Mainz-Kostheim“ – fanden etwa 250 Familien in Reihenhäusern mit Garten ein neue Bleibe. Diese Reihenhäuser wurden von der neugegründeten Mainzer Kleinwohnungsbau-GmbH erbaut. Der Mainzer Ketteler-Bau-Verein errichtete damals in der Hochheimer Straße einen Wohnblock. Die ersten Straßen wurden nach Nachbarorten am Main und Rhein benannt. Für die zahlreichen Kinder benötigte man bald einen Schulpavillon.

16. Oktober 1920: Musikbegeisterte junge Männer gründeten im Kostheimer Gasthaus „Mainzer Hof“ den „Musikverein Concordia“. Als erster Vorsitzender wurde Michael Hohmann gewählt.

1920: Die Chorgruppe Kostheim 1920 wurde gegründet.

1923: Der Kostheimer Carneval-Verein 1923 e. V. wurde gegründet.

1924: Junge Kostheimer zeigten sich gegenüber der nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Jugendbewegung sehr aufgeschlossen. Ab 1924 existierten in Kostheim eine „Jungborn“-Gruppe und eine „Jungland“-Gruppe, die in der „Donnermühle“ und in einem Nebenbau im Anwesen des Landwirtes Adam Vogler in der Burgstraße eine Bleibe fanden.

1. Mai 1927: Der Teil der katholischen Pfarrei Mainz-Kostheim, der in der so genannten Siedlung entstanden war, wurde ausgeschieden, zu einer eigenen Kirchengemeinde vereinigt und zu einer Pfarrkuratie mit den Namen „Maria-Hilf“ erhoben. Das erste Gotteshaus wurde 1927 von Friedrich Fendel, dem ersten Pfarrer von „Maria Hilf“ geweiht.

1932: Die Kleingartengemeinschaft „Maaraue“ e. V. wurde gegründet.

1932: Bei Ausgrabungen in Mainz-Kostheim werden in den Bereichen Uthmannstraße/Zelterstraße und zwischen dem Steigweg und Hesslerweg zwei kleine Gräberfelder aus der späten Urnenfelderzeit (um 800 bis 750 v. Chr.) entdeckt. Ersteres umfasste elf Gräber, letzteres fünf Gräber.

1936: Das Brückenhäuschen an der Auffahrt zur Mainbrücke zwischen Gustavsburg und Kostheim wurde abgebrochen. Der Landwirt Anton Bopp in der Burgstraße baute die Türe des Brückenhäuschens in sein Haus ein. Etliche Jahrzehnte danach schenkten der Landwirt Johann Wann und seine Ehefrau Ria dem Heimatverein dieses gute, alte Stück. Heute verschließt diese Tür den Eingang des „Heimatmuseums Kostheim“.

Vor 1938: Die Kostheimer Siedlung wurde um ein Viertel mit Straßen, die man nach österreichischen Landeshauptstädten benannte, erweitert.

Zweiter Weltkrieg (1939–1945): Bei Fliegerangriffen im August 1942, Dezember 1943, September 1944 und Anfang 1945 entstanden in Mainz-Kostheim starke Schäden. Im Dezember 1943 wurde die Kirche „Maria Hilf“ getroffen, am 22. März 1945 die Kirche „St. Kilian“. Nach der Sprengung aller Brücken am 12./13. März 1945 erwies sich die Versorgung mit Wasser, Gas und Strom als ernstes Problem.

Kriegsende 1945: Als die Amerikaner bereits Gustavsburg erobert hatten, ging in Mainz-Kostheim eine Fliegerabwehrkanone (Flak) in Stellung. Ihr Standort war an der Ecke Steinernkreuzweg und Hochheimer Straße (später befand sich dort eine Tankstelle der Firma Flackus und Maurer). Nach Verhandlungen besorgter Kostheimer Bürger mit den Soldaten gaben diese auf, wodurch ein sinnloses Blutvergießen verhindert wurde.

22. März 1945: Die Amerikaner rückten in Mainz-Kostheim ein.

August 1945: Der Magistrat der Stadt Mainz beauftragte den ehemaligen stellvertretenden Kommandanten Kaspar Schäfer, die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim neu aufzustellen und den Dienstbetrieb aufzunehmen. Der erste Dienstappell fand am 26. August 1945 statt.

September 1945: Auf Anordnung der Besatzungsmächte wurde der Stadtteil Mainz-Kostheim von Mainz abgetrennt und der Stadt Wiesbaden zur treuhänderischen Verwaltung übergeben.

Februar 1946: In der ersten Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Kostheim wurde Kaspar Schäfer zum Wehrführer gewählt. Wehrführer war die neue Bezeichnung für Kommandant.

1946: Die Volksbildungsstätte wurde in Mainz-Kostheim gegründet.

1951: Der Historische Feuerwehr Spielmannszug 1951 Mainz-Kostheim e. V. wurde gegründet. Er ging auf eine Anregung des späteren Wehrführers Anton Werner zurück.

1952: Der Winzerverein 1952 wurde in Kostheim gegründet.

1952: Der Carneval-Club „Rote Husaren“ Kostheim 1952 e. V. wurde gegründet.

1953: In der Kostheimer Siedlung entstand bei den Schulpavillions ein größerer Schulbau mit Aula.

1954: Die katholische Pfarrei „Maria Hilf“ erhielt eine neue Kirche.

31. Juli 1958: Zum letzten Mal fuhren Straßenbahnen von Mainz über die Rheinbrücke nach Mainz-Kostheim.

19. Oktober 1958: Der Magistrat der Stadt Wiesbaden übergab der Freiwilligen Feuerwehr am Mainzer Weg ein neues Feuerwehrgerätehaus.

Ab 1962: Die Wilhelm-Leuschner-Schule in der Steinernstraße von Mainz-Kostheim wurde als „integrierte Gesamtschule“ ausgebaut.

August 1962: Im Sägewerk Schollmayer in der Hauptstraße von Mainz-Kostheim wütete ein Großbrand.

1964: Das einstige Jugendheim in der Passauer Straße von Mainz-Kostheim wurde zur Sonderschule (Albert-Schweitzer-Schule) umgebaut.

1964: Über der Taunusbahn in Mainz-Kostheim wurde eine Brücke errichtet.

1965: Die evangelische Pfarrei „St. Stephanus“ erhielt in der Linzer Straße von Mainz-Kostheim eine neue Kirche.

1965: Bei einem Brand in einer Baracke am Mainzer Weg von Mainz-Kostheim starben vier Kinder in den Flammen.

1965: Der Handwerker- und Gewerbeverein 1965 wurde in Mainz-Kostheim gegründet.

1965: Das Schwimmbad Maaraue wurde eingeweiht.

1965: Die neuen Glocken für die Kirche „Maria Hilf“ wurden eingeholt.

Februar 1970: Mainz-Kostheim leidet unter Hochwasser des Mains.

30. Juli 1970: Der Arbeiter-Samariter-Bund Amöneburg–Kastel–Kostheim (ASB AKK) wurde gegründet. Ziel der rund 60 Gründungsmitglieder war es, die fehlende medizinische Grundversorgung der Bürger von AKK zu sichern. Mit einem vom ASB Wiesbaden übernommenen Hanomag begannen die Sanitäter des ASB mit ihrer Arbeit. Der erste Stützpunkt des Rettungswagens war die Maaraue. Wenig später fand ein Umzug auf das Werksgelände der Firma Apura – heute SCA – statt.

Vor Weihnachten 1970: Fast eine Woche lang brannten die Reste der abgebrochenen Holzbaracken in Mainz-Kostheim, in denen zuvor zahlreiche Familien, die der Fürsorge unterstanden, gewohnt hatten.

23. Januar 1971: In der Firma Linde Haushaltsmöbel AG brach nachts ein Feuer aus, das sich zur größten Brandkatastophe der Nachkriegsgeschichte in Mainz-Kostheim entwickelte. Bei diesem Großbrand verloren drei Feuerwehrmänner ihr Leben. Am 26. Januar 1971 entstand morgens um 5 Uhr während eines starken Sturms in einem Lagerhochhaus ein zweiter Großbrand bei der Linde Haushaltsmöbel AG. Weil sich in dem Lagerhochhaus hochexplosive Stoffe befanden, war ganz Mainz-Kostheim in Gefahr.

1972: Die Reitsportgemeinschaft 1971 ???? e. V. wurde in Kostheim gründet.

Juni 1972: Das Bürgerhaus in der Winterstraße von Mainz-Kostheim wurde eröffnet. Er befindet sich am Platz des einstigen Hofgutes.

1974: Heimatverbundene Einwohner gründeten den „Heimatverein Kostheim“.

1974: Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Kostheim wurde die Jugendfeuerwehr gegründet.

1975: Ab diesem Jahr existierte der Rettungswachenstandort des Arbeiter-Samariter-Bundes Amöneburg–Kastel–Kostheim in der Münchhofstraße 70.

23. August 1975: 1975: Hannelore Veith wurde als erste Kostheimer Weinkönigin gekrönt.

1976: Ein Brand der Schiffswerft auf der Maaraue wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim gelöscht. Das angrenzende Wohnhaus konnte durch schnelles Eingreifen vor den Flammen geschützt werden.

1977: Wegen Ehestreitigkeiten zündete ein 28-jähriger Mann eine Scheune an, in der 23 Jungbullen in den Flammen starben.

1977: In diesem Jahr musste die Freiwillige Feuerwehr zwei Mal zu Großbränden bei der Linde AG ausrücken, bei denen Schäden in Millionenhöhe entstanden.

1981: Ein Blitzschlag setzte die Scheune eines Aussiedlerhofes im Hessler Weg in Brand. Eine Stute verbrannte, mehr als 60 Schweine und Rinder wurden durch die Freiwillige Feuerwehr gerettet.

Dezember 1981: Der Erweiterungsbau der Freiwilligen Feuerwehr Kostheim wurde eingeweiht.

1983: Die Ärztin Dr. Ingrid Jäger wurde zu ihrem 80. Geburtstag für ihren selbstlosen Einsatz für die Kostheimer Einwohner vor allem während des Zweiten Weltkrieges mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

1984: Im Sägewerk Valentin Schmitt brach ein Großbrand aus.

27. Mai 1986: Der „Heimatverein Kostheim“ ließ auf der Maaraue die etwa 2,50 Meter hohe „Barbarossasäule“ errichten. Sie erinnert an das Reichsfest zu Pfingsten 1184, bei dem die Söhne Heinrich und Friedrich des Kaisers Barbarossa zu Rittern geschlagen wurden.

November 1986: Im Deutschen Bundestag scheiterte der Versuch einer Verfassungsänderung zur Rückgliederung der AKK-Gemeinden nach Mainz.

1987: Das Sägewerk der Firma Schollmayer brannte.

1988: Der Altpapierplatz der Firma Apura stand im Flammen. Der Wind trug verbranntes Papier bis nach Mainz. Die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim dämmte mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr und zahlreicher Freiwilliger Feuerwehren aus Wiesbaden den Brand ein.

1989: Eine Lagerhalle der Firma Schollmayer brannte bis auf die Grundmauern nieder. Am angrenzenden Hauptgebäude konnten die Einsatzkräfte das Feuer etwa in der Hälfte des Daches stoppen.

17. Juni 1989: Die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim hatte bei einem Wohnungsbrand in der Kostheimer Siedlung einen dramatischen Einsatz: In den Morgenstunden brach in einer im zweiten Stock liegenden Wohnung eines Mietshauses ein Brand aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr waren bereits zwei Menschen in Panik aus dem Fenster gesprungen. Zwei weitere Personen wurden in letzter Sekunde über Leitern in Sicherheit gebracht.

Bis 1990: Das 1837 von der Familie Hofmann erbaute Haus, das anfangs die Gaststätte „Zur Mainlust“ beherbergte, diente bis 1990 als Schul- und Verwaltungsgebäude.

1990: Zwei kleine Jungen kamen in den Flammen eines brennenden Holzhauses ums Leben.

1991: Eine Gruppe ehemaliger aktiver Handballspieler aus Mainz-Kostheim gründete die Gruppe „Die Visionäre“ mit dem Ziel, sich fortan nur noch dem Radfahren und dem Bergsteigen zu widmen.

1994: Der St. Veiter Platz wird am 22. Oktober 1994 eingeweiht. Dabei handelt es sich um eine Grünfläche an der Ecke Waldhofstraße/Uthmannstraße, dem Standort der Ortsverwaltung für Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim. Der Name dieses Platzes erinnert an die Städtefreundschaft zwischen Mainz-Kostheim und dem österreichischen St. Veit.

Mai 1995: Die Freiwillige Feuerwehr stellte ihr in unzähligen Stunden renoviertes Gerätehaus der Öffentlichkeit vor.

1995: Der Heimatverein Kostheim richtete in dem 1837 von der Familie Hofmann erbauten Haus, das damals die Gaststätte „Zur Mainlust“ beherbergte, das Heimatmuseum ein.

Juni 1996: Auf der Maaraue brannten mehrere Tonnen gefällter Baumstämme.

September 1996: Eine Lagerhalle der Firma Apura stand in Flammen.

1996: Das Marokkanische Kulturzentrum 1996 wurde in Mainz-Kostheimgegründet.

17. Juli 1999: Der Heimatverein übergab die von ihm eingerichteten neuen Rundwanderwege der Öffentlichkeit. Diese Wege geben einen Einblick in die reiche Kulturlandschaft von Mainz-Kostheim und führen an Kapellen, Quellen sowie Grenz- und Besitzsteinen vorbei.

1999: Der Ringsportverein Olympia Kostheim 1999 e. V. wurde gegründet.

Literatur zum Thema:
https://www.amazon.de/dp/1721540504/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1533196521&sr=8-1&keywords=5000+Jahre+Kostheim

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